Saigon - Unsere letzte Reisestation


Mittendrin.
Unsere letzten drei Tage verbrachten wir in Saigon. Alles, was wir von Hanoi her kannten, zeigt sich in Saigon in einer noch größeren Dimension: Alles ist höher, lauter, quirliger und verrückter. Obwohl wir nach fast drei Wochen Vietnam schon zu Profis im Strassenüberqueren geworden waren - in Ho Chin Minh City bekamen wir wieder richtig Respekt davor.

Es gibt so viel zu sehen, dass man Prioritäten setzen muss. Wir haben uns ein paar Highlights rausgepickt. Uns war es aber vor allem wichtig, sich einfach mal treiben zu lassen - mal hierhin, mal dorthin, das eine Mal nach links, das andere Mal nach rechts. So kann man auch unerwartete Dinge entdecken und erleben; die Stadt fühlen und auf sich wirken lassen. Es entstehen Freiräume und Leerlauf. Sie machen Zufälle, Überraschungen und Begegnungen überhaupt erst möglich, die am Ende zum Kitt der Reise werden. Hetzt man von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, hat man die Stadt nicht wirklich kennen und spüren gelernt. 



Chillen auf Phu Quoc oder bleiben, wo der Pfeffer wächst

Bai Sao im Südwesten der Insel
Flug von Da Nang nach Saigon, hier mehrere Stunden Aufenthalt am Flughafen, dann Weiterflug von Saigon nach Phu Quoc - etwa sechs Stunden dauerten die beiden Flüge samt Zwischenlandung. Aber man nimmt die lange Anreise-Zeit zur vietnamesischen Insel im Golf von Thailand, nur ein paar Kilometer vor der kambodschanischen Grenze entfernt, gerne in Kauf. Denn dafür erlebt man hier etwas, was an Vietnams Stränden sehr selten ist: den Sonnenuntergang. Obwohl Vietnam fast 3000 Küsten-Kilometer hat - der größte Teil davon liegt fast ausschließlich im Osten. Wer also die Sonne unbedingt untergehen sehen will, muss nach Phu Quoc.

Die Insel soll nach dem Willen der vietnamesischen Regierung bis zum Jahr 2020 das Koh Samui Vietnams
Red Roads: Rote Sandpisten und einsame Strände
werden. Ein ehrgeiziges Ziel, stellt man vor Ort fest. Die Straßen sind noch mehr Sandpisten als Highways, Wegweiser und Straßenbeschilderung sind zum Teil von Hand geschrieben. Manchmal endet eine Strasse völlig unvermittelt vor dichtem Dschungel. Aber die ersten Vorboten des Massentourismus sind spürbar. Hier und da werden Strassen gebaut - offenbar nach einem Plan, der sich dem West-Europäer nicht sofort erschließt. Es entstehen viele Hotelanlagen und Restaurants. Man kann schon ein wenig erahnen, wie das aussehen wird, wenn aus dem Paradies eines Tages eine Touristenhochburg wird. Immerhin wurde Anfang 2013 auf Phu Quoc der Internationale Flughafen eröffnet - der erste Schritt, um die Insel mit dem Rest der Welt zu verbinden und um Hunderttausende Touristen auf  die Insel zu bringen.
Aber noch ist die Insel weitgehend unberührt geblieben.




Gut betucht, auf leisen Sohlen

Wer nach Hoi An kommt, so heißt es in vielen Reiseführern, bleibt meistens länger als geplant... Wenn man erst einmal da ist, dann versteht man warum.



Kaffee trinken am Fluss


Lecker essen am Fluss



Hier kommen wir zur Ruhe. Ein Städtchen, wie ein Freilichtmuseum. Was einst eine bedeutende Hafenstadt war, wirkt heute wie konserviert: Jahrhundertealte japanische, chinesische und europäische Architektur wechselt sich ab; historische Häuser, Tempel und Brücken haben die Zeit überdauert. Dass Hoi An heute das ist, was es ist, verdankt es vor allem zwei glücklichen Umständen. Oder anders gesagt: Hoi An hat einfach nur Glück gehabt. Und das gleich zweimal.



Neue Sohlen: Zalando in Hoi An



 






Einmal, weil der Hafen eines Tages versandet war. Die Hafenstadt verschwand daraufhin erst einmal in der Bedeutungslosigkeit und geriet in Vergessenheit. Es fiel in einen 200 Jahre langen Dornröschenschlaf.                                               , Zweitens, weil sich während des Vietnamkriegs US-Soldaten unweit von Hoi An, am so genannten Golden Beach in Da Nang (heute ein Badeort für Pauschalreisende), von ihrem Fronteinsatz erholten. Die Bomben verschonten die Gegend großzügig. Hoi An blieb von den Kriegstreiben verschont und - unberührt.

Shopping-Paradies for Ladies and Gentlemen





Licht aus - Lampions an.
  Hoi An liegt idyllisch am Fluss Thu Bon, an dessen Ufern  
  man gemütlich in Cafes und Restaurants sitzen kann. 
  Überhaupt ist die ganze Stadt voller Cafes und Restaurants - 
  und voller Werkstätten. Es ist auch die Stadt der Schneider
  und Schuster, der Bildmaler und Bildhauer, die in ihren
  Ateliers Tür an Tür kreativ sind und ihre Ware und Werke zur 
  Schau stellen.
  Man kann preiwert großartige Bilder kaufen, sich
  maßgeschneiderte Kleider nähen oder perfekt sitzende Schuhe
  oder Stiefel schustern lassen.
  Man kann auch einfach nur von Cafe zu Cafe gehen,
  etwas trinken, die Stadt auf sich wirken lassen und wie ein
  Museum bewundern. Eine Schippe Romantik wird am
  Abend noch einmal draufgelegt: Filigrane Lampions
  bringen alles zum Leuchten.

Relight my fire.





 Unter dem Lampenschirm.










   Auch wir wären gerne länger geblieben.
   Doch der nächste Flieger wartete schon. 





Cyclofahrer warten auf Kundschaft
Kräuterfeen auf dem Markt
Mittagsschlaf

Tipps:
  • Hinkommen: Ein Taxi vom Flughafen Da Nang bis Hoi An kostet nur paar Dollar
  • Übernachten: Hai Au Hotel, 576 Cua Dai, Hoi An - absolut emfehlenswert. Sehr freundliches und herzliches Personal, das nachts hinter der Rezeption unter einem Moskitonetz übernachtet. Großartig!
  • Daran denken: Wer noch nicht dazu gekommen ist: Wanderschuhe und schmutzige Trekking-Kleidung aus Sapa trocknen und reinigen - oder gleich neu schneidern lassen! 
  • Kleidung To-Go: Für Schneider und Schuster wollen wir keine Emfehlung abgeben. Wir haben aus Zeitgründen nichts schneidern lassen.
  • Ausgehen: Am Abend geht es in der Why-Not-Bar rund, Gäste sind v.a. Backpacker, Studenten auf Weltreise. Ansonsten werden die Gehsteige recht früh hoch geklappt.


 

Dem Himmel so nah...




Unterwegs im Bergland. Erst einmal vorneweg: Der Ausflug an die chinesische Grenze kostet schon seine Zeit, ein bisschen Kraft und Energie - aber es lohnt sich! Am besten bucht man eine Tour ins Bergland von Hanoi aus. Es gibt Zwei-Tages- und Drei-Tages-Touren. Wir haben uns für die kürzere Variante entschieden und die sieht wie folgt aus: Anreise von Hanoi aus mit dem Nachtzug nach Lao Cai (ca. 8 Stunden Fahrt) - von dort aus mit dem Bus nach Sapa (ca. eine Stunde Fahrt) - zwei Tage in Sapa mit diversen Trekking-Touren - dann geht es wieder mit dem Nachtzug zurück nach Hanoi.




Man sollte auf jeden Fall eine Prise Gelassenheit
und Geduld mit ins Gepäck nehmen, denn ein bisschen chaotisch ist so eine Fahrt mit dem Nachtzug schon. In den meisten Fällen bringt die Travel Agency die Reisenden zum Bahnhof, danach geht alles ganz schnell: Es kommt jemand, der die Tickets besorgt, dann kommt noch jemand, der einen zum Gleis bringt... Man sollte auf jeden Fall nicht den Anschluss an die Kontaktpersonen auf dem Bahnhofsgelände verlieren - genau so wenig, wie die Zuversicht, dass alles schon irgendwie klappt. Wenn man dann im richtigen Zug sitzt, ist alles gut.


Wir empfehlen unbedingt, ein Vierer-Abteil zu buchen, die Sechser-Abteile sind ein bisschen abenteuerlich. Ob zu viert oder sechst im Abteil - die Betten darin sind eindeutig für Asiaten gemacht: Sehr schmal und nicht allzu lang. Die einen Touristen können besser, andere schlechter darin schlafen, manch einer macht gar kein Auge zu - auf jeden Fall ein großes Abenteuer. Pluspunkte gibt es für die saubere Bettwäsche und das Gratis-Mineralwasser.


Ahoi! Übernachten in der Halong Bay


Über 6,5 Millionen Touristen kommen jedes Jahr nach Vietnam - fast 6 Millionen von ihnen besuchen die Halong Bay, das UNESCO-Weltkulturerbe. Man darf da also keine verlassenen Buchten oder Strände erwarten. Dennoch, so finden wir, ist die Bucht trotz des ganzen Touristen-Trubels auf jeden Fall die Reise wert. Es ist einfach wunderschön anzusehen, wie sich etwa 2000 einzelne Felsformationen aus der Bucht erheben.

Das Zubringerboot bringt unsere Gruppe aufs Meer hinaus.
Eine zweitägige Tour in der Bucht bringt im Vergleich zum kürzerem Tagestrip zudem noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Bei uns war es am ersten Tag anfangs total neblig und zugezogen, so dass wir zunächst keinen einzigen Felsen gesehen haben. Erst am späten Nachmittag kam die Sonne raus. Hätten wir eine eintägige Tour gemacht, hätten wir fast nichts von diesem Naturschauspiel gesehen. Also einfach daran denken, dass das Wetter in der Halong-Bay unberechenbar sein kann. 





Wir haben auf der Cristina Cruise übernachtet. Es sei gleich gesagt, dass das Boot nicht mehr ganz so gut in Schuss war, wie es in den Hochglanzprospekten der Travel Agency den Anschein hatte. Aber nach einer kurzen Schrecksekunde ("Ähmmm, have we really booked this boat? Are you sure?") mussten wir dann  feststellen, dass unsere Cristina im Vergleich zu den anderen Booten in der Bucht doch noch mit eines der besseren Bootsexemplare war. Am Ende wurden es zwei wunderbare Tage: Wir haben die Thien-Cung-Grotte besucht - wie beeindruckend und gar nicht mit deutschen Tropfsteinhöhlen zu vergleichen. Man fühlt sich wie in einer Tropfstein-Kathedrale!




Dass die beiden Tage so grandios waren, haben wir sicherlich auch unserem Guide zu verdanken: witzig, engagiert und sympathisch und einer, mit dem man am Abend auch über Vietnam, Gott und die Welt reden konnte. 
Sea- & Local Food - schmeckte köstlich, was die Kombüse

so gezaubert hat







Hier geht man nicht einkaufen, sondern: Hier kommt der Supermarkt zum Kunden.